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Wie du in 4 Schritten deine Kunst in authentische Worte fasst. Oder: Deine Werke - deine Worte

Wie du in 4 Schritten lernst, deine eigene Kunstkritik zu schreiben und dabei immer mehr über dich selber lernst, darum geht es in diesem Blogartikel.

 

Welchen künstlerischen Stil hast du? Abstrakt, Street Art, Bauhaus, fotografisch, surreal etc.

 

Welche Themen liegen dir in deiner Kunst am Herzen? Magst du deine eigenen Arbeiten, was magst du daran?

 

Du möchtest mit anderen über deine Kunst sprechen, auf Social Media oder in deinem Blog darüber schreiben? Dann lohnt es sich für dich, deine authentischen Worte für deine Kunst zu finden.

 

Lies dir die vier Schritte durch und beginne dann einfach mit Punkt eins. Je häufiger du diese vier Schritte nacheinander gehst, desto mehr wirst du dich und deine Arbeiten vertiefen, kennenlernen und darüber schreiben und sprechen wollen.

 

Du machst keine Kunst, sondern kreierst andere kreative Produkte? Vielleicht Handwerkskunst? Dann passen die Fragen auch für dich, ersetzte einfach Kunst mit dem, was du tust. Ob Kunst oder Kunsthandwerk, das, worum es hier geht sind "Dinge", die wir mit unserer Seele erstellen. In unserem eigenen kreativen Business.

 


Inhaltsverzeichnis

 

💸 Sprechen ist GOLD

✔️ Schritt 1: Wie du deine Kunst sachlich beschreibst

✔️ Schritt 2: Wie du deine Kunst analysierst

🔎 Schritt 3: Wie du lernst, deine Kunst zu interpretieren

❤️ Schritt 4: Wie du lernst, deine Kunst zu bewerten

🖼 Wie geht es jetzt für dich weiter

 


💸 Sprechen ist GOLD

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold - haben mir meine Eltern gesagt. Sie haben sich geirrt. Sorry, Mama, sorry Papa. In meinem Beruf habe ich gelernt, dass Sprache unser wichtigstes Instrument ist. Wenn es darum geht, von dir und deiner Arbeit zu überzeugen, dann ist Schweigen geschäftsschädigend und reden ist GOLD.

 

Warum fällt es uns dann häufig so schwer, uns und unsere Arbeit selber "anzubieten"? Über unsere Arbeit, unser Können, unser Talent möchten wir am liebsten gar nicht sprechen. Unser Gegenüber soll es doch möglichst selber erkennen und dann bitte UNS ansprechen.

 

ENTSCHULDIGUNG, wir haben ein Business - es sei denn, Kunst ist dein Hobby, dann gilt der nächste Absatz nicht für dich.

 

Wir möchten mit unseren Arbeiten sehr gerne Geld verdienen und gleichzeitig möchten wir nicht nerven, nicht aufdringlich sein, nicht aufschneiden etc. Und bevor wir in den Verdacht kommen zu nerven, sagen wir lieber gar nicht, dass wir etwas anzubieten haben. Mögliche Kundinnen sollen auf uns zukommen und uns fragen, ob sie etwas bei uns kaufen dürfen. ÄHM, das ist verkehrte Welt! Und auch irgendwie unhöflich, findest du nicht? Kennst du beim Einkauf auch noch die Läden, in denen du das Gefühl hast, als Kunde irgendwie zu stören? Das Gefühl vermittelst du, wenn du NICHT sagst, dass du etwas wahnsinnig Schönes anzubieten hast. Und das deine superschönen Angebote genau das richtige sind für deine Kund:innen.

 

Verkaufen macht glücklich. Ich liebe es, zu verkaufen und ich liebe es über meine Produkte zu sprechen. Mit meinen Produkten meine ich sogar alles, was ich von Herzen empfehlen kann. Bei Gruner + Jahr waren meine Produkte meine Zeitschriften, in der Textilwerkstatt waren es die Jeanstäschchen, die meine Mitarbeiterinnen hergestellt haben. Und in meinem Shop sind es die Künstlerinnen, die dort vertreten sind. Verkaufen zu lieben ist eine Haltung, die du ausstrahlst.

 

Das Einzige, was du zum Anbieten deiner Kunst brauchst, ist deine Liebe zu deinen Angeboten. Und die fassen wir in den folgenden Schritten in deine authentischen Worte.

 

✔️ Schritt 1: Wie du deine Kunst sachlich beschreibst

Zu Beginn brauchen wir alles Grundsätzliche über deine Arbeit. Stelle dir bitte vor, du müsstest jemandem von deiner Arbeit erzählen, der noch nie etwas von dir gesehen hat. Wir brauchen zum Einstieg alle sachlichen Informationen zu deiner Arbeit. Ohne Emotionen und schmückendes Beiwerk.

 

Die erste Beschreibung ist nur eine Aufzählung dessen, was du tatsächlich siehst (nur die visuellen Fakten). Keine Überlegungen, Interpretationen, Vermutungen etc.

 

  1. Wie heißt das Kunstwerk (Kreative: Um welches Produkt handelt es sich > eine komplette Anleitung für kreative Produkte findest du in der PDF Anleitung)?
  2. Liste die erkennbaren Objekte im Kunstwerk auf (Bäume, Menschen, Tiere, Berge, Seen etc.)
  3.  Was siehst du zuerst, wenn du die Arbeit anschaust? Warum?
  4. Welche Art von Farben siehst du? Wie würdest du sie beschreiben (z. B. pastellig, kräftig, bunt, monochrom etc.)?
  5. Welche Formen siehst du? Welche Ränder haben die Formen (gerade, geschwungen ausgefranst etc.)?
  6. Sind Linien im Werk? Wenn ja, welche Art Linien (gerade, geschwungen, weich, hart etc.) sind es?
  7. Welche Tageszeit ist dargestellt? Tag, Nacht? Keine?

Bei dieser Übung kann es auch helfen, dir vorzustellen, dass du das Werk einer Person beschreibst, die es gerade nicht sehen kann. Z. B. gehst du gerade durch eine Ausstellung und erzählst einer Freundin am Telefon von dieser Arbeit. Nicht schummeln, es gibt kein Internet und du sendest ihr kein Foto 🤣.

 

✔️ Schritt 2. Wie du deine Kunst analysierst

Kleiner Tipp: Wenn du Schritt 1 für mehrere deiner Arbeiten machst, kannst du auch schon gut deinen eigenen Stil herauslesen. Arbeitest du z. B. immer pastellig, hast immer gerade Linien, es wiederholen sich immer wieder ähnliche Motive etc. Einen eigenen Stil zu erkennen und beschreiben zu können wird wichtig, sobald du über dein Gesamtwerk sprichst.

 

Kommen wir nun aber zum zweiten Schritt. Hierbei konzentriere dich bitte auf die wichtigsten Design-Prinzipien, die du nutzt in diesem Werk. Beschreibe, wie du sie genutzt hast, um die Elemente im Werk zu organisieren. Hier die konkreten Fragen dazu:

  1. Wie hast du die Farben eingesetzt (kräftig, dezent, harmonisch, kontrastreich etc.)
  2. Welchen Effekt haben die Farben in deinem Werk (harmonisch, aufwühlen, rhythmisch, wild, laut, leise etc)?
  3. Hast du Formen genutzt in deinem Werk?
  4. Wie hast du Linien in deinem Werk eingesetzt? Haben sie einen wichtigen, dominanten Anteil oder spielen sie eine untergeordnete Rolle?
  5. Welche Rolle spielt Textur in deinem Werk? Hast du eine vorhandene Textur genutzt oder hast du eine eigene neue Textur erschaffen?
  6. Wie hast du Licht in deinem Werk genutzt? Ist eine szenische Illusion von Licht und Schatten in deinem Werk oder ist es abstrakt eingesetzt?
  7. Hat dein Werk eine erkennbare Stimmung erreicht durch den Einsatz der Design-Elemente und Prinzipien?

In dem PDF Deine Werke - deine Worte findest du ergänzende Beschreibungen, wenn du dir mehr Beispiele wünscht.

 

🔎 3. Wie du lernst, deine Kunst zu interpretieren

In diesem Schritt kommen wir nun zum emotionalen Teil. Hier darfst du die sachliche Beschreibung und die Analyse um DEINE Interpretation erweitern. Nimm deine Interpretation unter Berücksichtigung deiner beiden vorherigen Beschreibungen vor.

 

Das eigene Werk zu interpretieren, ist eine interessante Übung, die dir Spaß machen soll. Du kannst eine Menge über dich lernen, wenn du beschreibst, was du mit deinem Werk sagen möchtest, statt nur zu beschreiben, was du siehst. 

  1. Was ist dein Statement mit dieser Arbeit? Verbinde was du siehst mit deiner Absicht. 
  2. Was meint deine Arbeit?
  3. Was hat das Werk mit dir und deinem Leben zu tun?
  4. Welche Gefühle hast du, wenn du dein Werk anschaust?
  5. Denkst du, es stecken Dinge in deiner Arbeit, die als Symbol stehen? Für Themen? Gesellschaftlich, politisch, dein Leben?
  6. Warum hast du dieses Thema gewählt und die einzelnen Schritte so gewählt, wie du es getan hast?

Du brauchst nicht alle 6 Fragen beantworten. Schaue auf deine Arbeit und suche dir die Fragen aus, die du hierzu beantworten möchtest.

 

Sonderhinweis für Kreative: Was ist dein Statement? Beispielantwort: Mit dieser Tierzeichnung fürs Kinderzimmer erschaffe ich ein regionales Produkt aus ökologischen Materialien, um unseren Kindern die Natur und unsere heimische Tierwelt auf spielerische Art nahe zu bringen. Weitere Beispiele findest du in der vollständigen Anleitung.

 

❤️ 4. Wie du lernst, deine Kunst zu bewerten

Nach einer sachlichen Betrachtung, der Analyse und der Interpretation deines Kunstwerks bist du nun bereit für eine eigene Bewertung. Sie zeigt deine persönliche Entwicklung, basierend auf dem Verständnis deiner eigenen Arbeit. Sei freundlich und liebevoll mit dir selber, wenn du deine eigene Arbeit bewertest.

  1. Welche versteckten Inhalte und Werte stecken in dieser Arbeit. Welche Werte hast du in dem Stück für dich gefunden? (Ein Beispiel: Es ist eine wunderschöne Arbeit, die meine Sicht auf die Welt zeigt. Meine Botschaft ist, dass Zeit als etwas Wertvolles betrachtet werden soll und bereits 10 Minuten eines Tages sinnvoll genutzt werden können.)
  2. Glaubst du, dass dieses Stück von dir eine Botschaft für andere enthält? Kommuniziert dein Werk eine Idee, ein Gefühl oder einen Gedanken, der für andere einen Wert haben könnte?
  3. Welchen Effekt könnte deine Arbeit auf andere haben? Welche Emotionen könnte es auslösen. Sind sie glücklich, fröhlich, nachdenklich etc wenn sie die Arbeit angeschaut haben?
  4. Fehlt der Arbeit Gewicht oder Wert? Warum denkst du so? Kann der Grund darin liegen, dass dir etwas in der Arbeit fehlt? Kann das Thema zu uninteressant oder uninspiriert sein? Bist du zu verhalten im Einsatz der Design- Elemente und Prinzipien?

Siehst du dein Werk weder als wertvoll noch als wertlos, liegt es dann mittendrin? Denkst du, deine Arbeit ist ganz o. k.? Worauf basiert deine Einschätzung? Fehlt der Arbeit ein Fokus? Erforsche die Kritik deiner Arbeit, basiert sie vielleicht auch darauf, dass du die positiven Dinge nicht zulässt? Du vielleicht zu kritisch bist? Erlaube dir positive und negative Kritik an deinen Werken auszuüben. Nicht jedes Werk muss ein Meisterwerk sein, du kannst trotzdem aus jedem Stück lernen.

 

Schritt vier hilft dir, jedes einzelne Werk für dich persönlich zu bewerten. Das beste Ergebnis erzielst du, wenn du Kritik, die du findest, gleich in dein nächstes Werk fließen lässt als deine eigene nächste Herausforderung. Denn nach dem perfekten nächsten Werk streben wir doch ständig oder :0)

 

🖼 Wie geht es jetzt für dich weiter?

Du kannst alle Notizen aus dieser Übung künftig nutzen, wenn du über dich und deine Arbeit schreibst. Sie enthalten sicherlich auch gute Passagen oder Erkenntnisse  für deinen nächsten Social Media Post, für deinen Blog, oder vielleicht machst du ein Reel aus deiner Analyse. Greife dir ein paar Stichworte, deine Community wird es lieben, wenn du ihnen von deiner Arbeit erzählst.

 

Je mehr du dir von deinen eigenen Kunstkritiken vornimmst, desto klarer wirst du deine eigene Kunst wahrnehmen. Am Anfang magst du eine Kunstkritik vielleicht nur für dich aufschreiben. Je geläufiger dir dieses Vorgehen wird, desto leichter fällt es dir, auch vor anderen über deine Arbeiten zu sprechen.

 

Persönlich habe ich diese Kritik manchmal sogar eingesetzt, um wertvolle kreative Zeit zu sparen. Wenn ich überlegt habe, ob ich ein Werk bis zum Ende fertigstelle, habe ich meine Kunstkritik einfach mittendrin geschrieben. Manchmal habe ich dann bei Schritt 4 festgestellt, dass meine Arbeit meinen eigenen Ansprüchen nicht genügt und habe die Arbeit nicht beendet oder komplett zerstört und mit Teilen daraus neu begonnen.

 

Du fragst dich vielleicht manchmal, was andere an deiner Kunst begeistern könnte? Ich verrate dir ein Marketing-Geheimnis: Das, was wir besonders betonen und dann aussprechen, wird zu unserem eigenen Fokus. Und das ist genau das, was andere inspiriert. Du wirst dich wundern, wie dein Publikum plötzlich genau das über dich denkt und sagt, was du selber über dich sagst. Sie verknüpfen sich mit dir und deinen Worten und lieben dich genau für das, was du tust.

 

Immer wenn mich jemand fragt, wie finde ich meine Zielgruppe lautet meine Antwort: Durch das, was du sagst, findet die richtige Zielgruppe dich! Nutze die Kunstkritik, um dich zu erkennen und dich bzw. deine Arbeit der Welt zu erklären. Authentischer kannst du als Künstlerin nicht sein! 

 

Lass mich gerne wissen, ob du bereits auf allen Kanälen über deine Kunst sprichst.

 

Liebe Grüße

Marianne

 

 

PS Wie viel Kunst passt in dein Leben?

 

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1. Wörterliste zum Thema Farbbezeichnungen

2. Wörterliste zum Thema Erscheinungsbild

3. Wörterliste zum Thema Textur

 

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